Unsere Ausstellungen im Rückblick
Von „Scheiße sagt man nicht” bis „In Fahrt”, von „Raus aus dem Spießerglück” bis „mopsmobil”, hier finden Sie einen Überblick über unsere Ausstellungen der vergangenen Jahre.
Vergangene Ausstellungen
2021: Juhubiläum
Die Saison 2021 stand ganz im Zeichen des „Juhubiläums”. Am 7. Juli 1971 öffnete das LWL-Freilichtmuseum Detmold zum ersten Mal seine Tore. Seither hat sich viel getan: Zahlreiche historische Häuser wurden nach und nach aufgebaut, Gärten und Landschaft wurden geformt und immer wechselnde Ausstellungen gezeigt.
An 50 Geländestationen erfuhren Sie Spannendes, Neues und sonst Verborgenes über das Museum, vom Geheimzeichen bis zum Tiergeflüster.
2020: Erzähl mir was vom Pferd!
Wer denkt, das Leben sei kein Ponyhof, hat die Rechnung eindeutig ohne die Westfalen gemacht. Denn diese pflegen eine ganz besondere Beziehung zu Pferden, egal ob in der Freizeit, beim Sport oder der Arbeit. Die Sonderausstellung 2020 stellte in beeindruckenden Fotoserien diese besonderen Beziehungen in den Mittelpunkt. Die Fotografin Tuula Kainulainen hat sich auf eine Reise durch das Pferdeland Westfalen begeben und das Miteinander von Mensch und Tier in ganz unterschiedlichen Alltagssituationen festgehalten. Erleben Sie die inklusiv gestaltete Fotoausstellung online unter: www.vompferd.lwl.org
2019: Vergiss die #liebe nicht!
„Love is all you need“, das wussten die Beatles schon 1967. Doch wie kam es zum Modell romantischer Liebe und was bedeutet Liebe heute? Wen oder was lieben wir? Und wie verändern sich unsere Begriffe und Vorstellungen von „Liebe“ bei all den digitalen Möglichkeiten im Internet? Mit diesen Fragen beschäftigten wir uns in dem Themenjahr 2019. Der Titel lautete: „Vergiss die #liebe nicht!“. Herzstück der Sonderausstellung war die Sammlung von Louise Loué und ihrem „Museum der Liebesobjekte“. Wir zeigten individuelle Exponate und ihre Geschichten zur Liebe und Trennung.
2018: Raus aus dem Spießerglück
Die Mondlandung, der Beginn des Farbfernsehens, das Woodstock-Festival oder John F. Kennedy – in der Rückschau erscheinen die 1960er Jahre heute häufig als das Jahrzehnt gesellschaftlichen Aufbruchs und allgemeiner Modernisierung. Doch wie sah es mit der Aufbruchstimmung zu dieser Zeit auf dem Lande aus? Im LWL-Freilichtmuseum Detmold standen vom 29. März bis 31. Oktober 2018 unter dem Titel „Raus aus dem Spießerglück“ die unbekannten 60er Jahre im Mittelpunkt. Geschildert wurde eine Zeit, die geprägt war von der Aufbruchsstimmung der 68er und auch vom Beharrungsvermögen in etablierten Lebensentwürfen.
2017: Ene, mene, muh ...
Anhand individueller Kindergeschichten zeigte das Museum 2017, wie sehr sich die Spiel- und Erfahrungswelten im 20. Jahrhundert verändert haben. In der Ausstellungsscheune im Paderborner Dorf standen ganz persönliche Objekte aus verschiedenen Jahrzehnten im Mittelpunkt, die Stellvertreter für diesen Wandel waren.
An verschiedenen Stationen im Museumsgelände wurden zudem die sonst verborgenen Geschichten der ehemaligen kindlichen Bewohner der historischen Gebäude durch Installationen in den Mittelpunkt gerückt.
2016: Scheiße sagt man nicht!
Er ist intim und gleichzeitig alltäglich: der Gang zur Toilette. Beim täglichen Geschäft spielen persönliche Vorstellungen von Scham, Ekel und Intimität eine große Rolle. Unter dem Titel „Scheiße sagt man nicht!“ stellte das LWL-Freilichtmuseum Detmold 2016 dieses zentrale Thema der Körperkultur in den Mittelpunkt.
Die Sonderausstellung im Paderborner Dorf war wie eine öffentliche Toilette gestaltet: mit gefliesten Wänden und jeder Menge „Klo-Graffiti”. Besucher erfuhren sowohl dort als auch anhand verschiedener Installationen im Gelände Näheres über die Geschichte des „stillen Örtchens“, der Hygiene und mancherlei Unausgesprochenes über das Klo. Gleichzeitig wurden häufig gestellte Fragen der Besucher beantwortet: Wie kommt eigentlich das Herz in die Tür des Plumpsklos? Seit wann gibt es Toilettenpapier?
2015: Geraubte Jahre
Millionen von Menschen leisteten während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeit. Neben anderen Gruppen zählten zu ihnen die aus vielen Ländern verschleppten und zwangsverpflichteten Zivilisten sowie Kriegsgefangene verschiedener Nationen. Auch in Westfalen prägten die ausländischen „Fremdarbeiter“ das alltägliche Leben. Ziele des Themenjahres „Geraubte Jahre. Alltag der Zwangsarbeit in Westfalen“ waren: Die Lebens- und Arbeitsbedingungen dieser Menschen nachvollziehbar zu machen, ihre Beziehungen zur deutschen Bevölkerung zu beleuchten und an ihre Leiden zu erinnern. Zum Sammlungsbestand des Museums gehören mehrere Serien von Glasplattennegativen, die historische Aufnahmen von französischen Kriegsgefangenen und von mutmaßlichen Zivilarbeiterinnen zeigen. Sie wurden 2015 in einer Sonderausstellung präsentiert. Zudem boten Ausstellungsstationen im ganzen Museumsgelände und in einzelnen historischen Gebäuden Einblicke in den Alltag der Zwangsarbeit in Westfalen.
2014: Marsch, marsch ins Beet
2014 waren wir „Neu verliebt in alte Sorten”. Die Besucher konnten auf Entdeckungstour durch die Gartenvielfalt gehen und die Lippische Palme, Chinesische Gemüsemalve oder den Johannislauch kennenlernen. Im gesamten Museumsgelände wurden alte, regionale Nutzpflanzensorten und Wissenswertes rund um den Garten präsentiert. Es wurde beispielsweise auch gezeigt, dass es ganz leicht ist, selbst auf kleinstem Raum Gemüse anzubauen. Alte Reissäcke oder sogar leere Milchkartons lassen sich recyceln und zu Beeten im Miniaturformat umfunktionieren. Mit einem sonnigen Plätzchen auf der Fensterbank, auf dem Balkon oder im Hinterhof kann so jeder zum Gemüsebauern werden.
2013: Verflixt! Geister, Hexen und Dämonen
Passen abergläubische Vorstellungen noch in unsere moderne Gesellschaft? Und wie schützten sich die Menschen früher vor Schreckgestalten? Diesen Fragen ging das LWL-Freilichtmuseum Detmold 2013 auf den Grund. Was ist ein „Böxenwolf“? Was genau meint das „Zweite Gesicht“? Und welche abergläubischen Vorstellungen sind noch heute weit verbreitet? Den Besuchern boten sich spannende Einblicke in das Thema Aberglaube.
Bei einem Gang durch die Sonderausstellung zeigte sich, dass sich die Motive für den Glauben an Übersinnliches heute gar nicht so sehr von denen unserer Vorfahren unterscheiden. Allerdings haben sich die Ausdrucksformen des Aberglaubens im Laufe der Zeit gewandelt. Eine Zauberbohrung am Haus wird heute beispielsweise eher selten praktiziert, sich bei einer Sternschnuppe etwas zu wünschen ist dagegen gang und gäbe. An den Geländestationen wurden besondere „magische“ Orte herausgehoben, auf Schutzzeichen an Häusern hingewiesen, Erfahrungen von Angst erlebbar gemacht oder Einblicke in die Technik der „Geisterfotografie“ gewährt.
2012: Schatzhüter
Sie begleiten uns oftmals ein Leben lang, bewahren Geheimnisse und Schätze, verwahren Er¬innerungen und sind stets treu zu Diensten, wenn ein Platz für die schnelle Aufräumaktion benötigt wird: Truhen. Dieses erste multifunktionale Möbel rückte das LWL-Freilichtmuseum Detmold in den Mittelpunkt der Saison 2012, Truhen aus fünf Jahrhunderten wurden gezeigt.
In den historischen Häusern gab es Truhen mit unterschiedlichen Inhalten zu sehen. Und in der Ausstellung wurden Varianten dieses vielseitigen Möbels vorgestellt und die Bedeutung der Truhe für die volkskundliche Forschung erläutert.
2011: Bitte recht freundlich!
2011 stand die Fotografie unter dem Motto „Bitte recht freundlich! Das Fotoporträt“ im Mittelpunkt. An vielen Stellen Museumsgelände gab es historische Porträts zu entdecken, die die früheren Bewohner der Häuser zeigten. Dabei schlüpften die Besucher selber in die Rolle des Fotografen: Durch den Sucher der eigens für die Ausstellung im Gelände aufgestellten Kameras erblicken die Museumsgäste historische Porträts der früheren Bewohner.
Gleich zwei Sonderausstellungen vertieften das Thema Fotografie. Eine Kabinettausstellung widmete sich der Entwicklungsgeschichte des Porträts. Und in der Ausstellungsscheune im Paderborner Dorf präsentierte das LWL-Freilichtmuseum zudem Männerporträts der 1930er- und 1940er-Jahre aus dem ehemaligen Fotoatelier Kuper in Rietberg, das 2010 im Museum wieder aufgebaut wurde. Diese Ausstellung lief unter dem Titel: „Starke Männer“.
2010: Planet Westfalen
Was veranlasst Menschen dazu, ihr Zuhause zu verlassen? Wohin zieht es sie? Was nehmen sie mit auf dem Weg zu neuen Ufern? Wie prägen sie ihre neuen Lebensräume? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Sonderausstellung „Planet Westfalen” 2010. Originalobjekte von Amerika-Auswanderern, lippischen Wanderzieglern oder Flüchtlingen erzählten von Einzelschicksalen und kulturellen Veränderungen. Jeden Themenkomplex stellte ein Protagonist vor, der seine individuelle Geschichte anschaulich machte.
Der Außenbereich widmete sich vor allem westfälischer Bau- und Kulturgeschichte. Welchen Weg ging das Tulpenmotiv, bis es im 17. Jahrhundert in Westfalen ankam? Warum bauten Handwerker im 18. Jahrhundert Fenster nach holländischem Vorbild? Und wie kommt die Kartoffel aus Südamerika nach Westfalen?
2009: Angekommen. Russlanddeutsches Leben
Das Themenjahr 2009 befasste sich 20 Jahre nach der Öffnung des „eisernen Vorhangs” mit der Ankunft und dem Leben von Russlanddeutschen in Deutschland sowie ihren früheren Lebensbedingungen in Russland und der Sowjetunion. Russlanddeutsche aus Detmold und Umgebung wurden von dem Künstler Martin Rosswog porträtiert und die Wohnverhältnisse mit dokumentarischen Fotos sichtbar gemacht. Die Ausstellung präsentierte darüber hinaus Erinnerungsstücke aus der alten Heimat, beispielsweise die letzten Teller des alten Geschirrs der Großeltern, die Sterbeurkunde des langen verschollenen Vaters oder die Emailleporträts der elterlichen Gräber in der Sowjetunion.
2008: In Fahrt und mopsmobil
Unter dem Motto „In Fahrt. Liebe Tod Geschwindigkeit” erlebten die Besucher im ersten Themenjahr 2008 verschiedenen Facetten der Mobilität. Auf den Wegen im Gelände und in den historischen Häusern wurden Fahrzeuge wie ein Hochzeitsschlitten, ein Leichenwagen, ein Feuerwehrwagen von Opel, Modell „Blitz”, oder eine Kutsche der lippischen Fürstenfamilie in Szene gesetzt. Die Sonderausstellung im Paderborner Dorf widmete sich der Beziehung zwischen Mensch und Fahrzeug, die bis heute spannend und widersprüchlich ist.
Eine zweite Sonderausstellung gab 2008 unter dem Titel „mopsmobil - wie der Hund die Welt bewegt” in der ehemaligen Fasanerie Einblicke in die bewegte und bewegende Beziehung zwischen Mensch und Hund. Dienten Hunde früher als Zug- und Arbeitstier, bewegen sie heute die Herzen der Menschen und einen ganzen Wirtschaftszweig mit Konsumprodukten für Vierbeiner. Die Ausstellung, wurde in Kooperation mit Studierenden des Seminars für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster erarbeitet.