Befunduntersuchung am stehenden Fachwerk
Wenn das Fachwerkgerüst steht, bilden die einzelnen Wände wieder Räume und man bekommt einen Gesamteindruck des Hauses. Jetzt kann man noch deutlicher die Nutzung und Umbauphasen des Hauses erkennen. Bereits am liegenden Fachwerk haben wir eine Befunduntersuchung durchgeführt. Mit den vorhandenen Plänen in der Hand machen wir uns auf, das Haus ein zweites Mal zu betrachten. Ziel ist es, ein Raumbuch zu erstellen, in dem Raum für Raum jede Wand systematisch dokumentiert und beschrieben wird. Für die weitere Planung ist dieser Schritt enorm wichtig, denn alle Befunde werden so systematisch festgehalten.
Beim Durchgehen der Räume fällt uns z.B. sofort auf, dass sich die Türpositionen zum Teil geändert haben oder auch, dass es zwei Stellen im Haus gab, an denen ein sogenannter Hinterlader-Ofen stand. Die Befeuerung dieser Öfen erfolgte durch einen Nebenraum, daher der Name. Im Flur haben wir neben Farbresten und Verrußungen auf dem Holz auch Zeitungsreste gefunden, die als Makulatur (Untertapete aus Altpapier) dienten. Sogar ein kleiner, recht unscheinbarer Tapetenrest aus den 1950er Jahren war noch zu finden. Dadurch wissen wir, wie die Tapete des Flures aussah. Dies sind nur ein paar interessante Spuren.
Welche Umbaumaßnahmen die Familie Stöcker noch vorgenommen hat, dazu werden wir demnächst an dieser Stelle mehr berichten.