Zur Zierde

15.02.2019

Die Zierschnitzerei am Eckständer des Vordergiebels zeigt eine Weinrebe mit Viertelstab.

Schnitzerei am Balken

Wissen Sie, woher der Name Schnittker bzw. Schnittger kommt? Es ist die alte Berufsbezeichnung für den „Holzschnitzer“. Diese haben unter anderem die Zierschnitzereien an Fachwerkhäusern erstellt. Auch unser Haus Stöcker hat eine solche. Auf den ersten Blick ist sie schwer zu entdecken, denn sie ist stark verwittert. Schaut man aber genauer hin, so erkennt man, dass die Eckständer des Vordergiebels eine Schnitzerei mit einem Viertelstab mit Weinrebe besitzen. Einer der Ständer ist in einem so schlechten Zustand, dass er durch einen neuen ersetzt werden muss. Dieser soll natürlich auch wieder die Zierschnitzerei erhalten. Aber wie überträgt man die alte Schnitzerei auf einen neuen Eckständer? Bilder sagen mehr als tausend Worte, daher hier eine kleine Fotostrecke mit den Arbeitsschritten:

  • Die Zierschnitzerei wird 1:1 vom Original auf eine Folie übertragen. Diese Vorzeichnung wird auf Transparentpapier nachgezeichnet und verfeinert. Und schon ist die Ornamentvorlage fertig.  

  • Dann wird die Ornamentik von unserem Gebäuderestaurator Bernd Brückmann auf den neuen Eckständer übertragen.

  • Die übertragene Ornamentik ist gut erkennbar.

  • Der Viertelstab wird per Fräse aus dem Holz herausgearbeitet.

  • Nun geht es an die Feinausarbeitung der Zierschnitzerei per Hand.

  • Die Zierschnitzerei ist fast fertig. 

Auf dem neuen Eckständer ist die Zierschnitzerei jetzt wieder gut erkennbar und man kann erahnen, wie der Vordergiebel zur Bauzeit verziert und gestaltet war. Die Verzierung der Eckständer mit Viertelstab und Ornamentik in Form von Weinreben, Tulpen, Ranken oder anderem war in der Region Siegerland weit verbreitet und damit eine typische Fachwerkgestaltung.

Kategorie: Bauvorbereitungen